WiSe 2018/2019

Religiöse Sprachfähigkeit

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Stefan Altmeyer
Kurzname: Vert. V. II RP
Kurs-Nr.: 01.086.817
Kurstyp: Vorlesung

Voraussetzungen / Organisatorisches

BITTE BEACHTEN:
Die Veranstaltung findet zweistündig (10-12) statt bis 04.12.2018.

Die Veranstaltung kann für folgende Module und Studiengänge angerechnet werden:

Modul 21 (Mag.Theol.): Vertiefung im Bereich Pastoraltheologie und der Religionspädagogik
Modul B13 (Beifach Theologie): Vertiefung im Bereich Pastoraltheologie und der Religionspädagogik
Diplomstudium: Religionspädagogik

Empfohlene Literatur

- Altmeyer, Stefan, Fremdsprache Religion? Sprachempirische Studien im Kontext religiöser Bildung, Stuttgart 2011.
- Halbfas, Hubertus, Religiöse Sprachlehre. Theorie und Praxis, Ostfildern 2012.
- Latour, Bruno, Jubilieren. Über religiöse Rede, Berlin 2011.

Inhalt

Sonntag in einer ganz normalen Kirche in Deutschland. Ein Pfarrer fortgeschrittenen Alters steht am Ambo. Die Hände am Pult aufgestützt schaut er in sein Manuskript und liest seine Predigt. Im Kirchenschiff sitzen vereinzelt Gläubige, in der Mehrzahl ebenfalls ältere Semester, und hören zu. So weit so vertraut. Die Szene, gezeichnet von dem Karikaturisten Thomas Plaßmann[1], wird surreal, sobald auf den zweiten Blick einige Details ins Auge fallen: Alle Zuhörer tragen Kopfhörer. Am Rande der Szene sitzt neben dem Pfarrer ein Mann in einer Kabine, auf der das Wort Dolmetscher zu lesen ist. Offensichtlich erhalten die Zuhörer/-innen eine Simultanübersetzung der vom Pfarrer verlesenen Predigt. Eine feine Einrichtung, möchte man sagen.
Die Pointe dieser Karikatur sitzt treffsicher, weil hier mit einer weit verbreiteten Erfahrung gespielt wird: Religiöse Sprache und erst recht kirchliche Verkündigung brauchen heute Übersetzungen, um verstanden werden zu können – und das keineswegs nur dort, wo Prediger aufgrund ihrer Herkunft der deutschen Sprache erst anfanghaft mächtig sind. Ganz grundlegend haben sich vielmehr die Sprachen gegenwärtiger Lebenswelten und der religiösen, insbesondere christlichen Traditionen soweit voneinander entfernt, dass sie sich wie Fremdsprachen gegenüberstehen. Wenn religiöse Lernprozesse sich in einer wechselseitig kritisch-produktiven Begegnung zwischen religiösen Traditionen und deren Welten und Lernenden in ihren Lebenswelten vollziehen (Korrelation), dann stellt eine gemeinsame Sprachbasis eine unabdingbare Voraussetzung dar. Aus Sicht der Lehrenden bedeutet dies die Notwendigkeit einer Übersetzung der Sprache der Religion in eine heute verständliche Sprachform. Umgekehrt stellt sich für Lernende die Aufgabe, Wortschatz, Grammatik und Sprachpraxis in Sachen Religion systematisch aufzubauen und somit eine aktive Übersetzungskompetenz zu erwerben.
Beide Perspektiven einer religiösen Sprachkompetenz sind Gegenstand der Vorlesung.

[1] Vgl. Thomas Plaßmann, Der Dolmetscher, online unter http://archiv.thomasplassmann.de/Fromme-Bilder/dolmetscher.jpg (zuletzt geprüft am 5.6.2018).

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
16.10.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude
23.10.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude
30.10.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude
06.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude
13.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude
20.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude
27.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude
04.12.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 421
1111 - Hauptgebäude