Die Domforscher:innen

Junge Domforscher:innen                                                                                    

Das Projekt „Die Domforscher:innen“ ist ein religionsdidaktisches Forschungs- und Entwicklungsprojekt.

Es zielt auf die Ermöglichung einer originalen Begegnung von gemischt-konfessionellen Lerngruppen der Sekundarstufe 1 mit dem Mainzer Dom als steingewordenes Zeugnis christlicher Geschichte an. Dabei kommt konfessionsübergreifend den religiösen Vorstellungen und Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle zu, mit denen sie die religiösen Zeugnisse aus über 1000 Jahren fragend, rätselnd und staunend konfrontieren.

 

„Kirchengeschichte ist uninteressant und langweilig“

Die empirischen Studien aus der schulischen Praxis unterstreichen den Eindruck, den Bernhard Jendorff bereits 1981 von Lehrer:innen-Fortbildungen spiegelt und prägnant festhält: „Kirchengeschichte ist uninteressant und langweilig“. Der schwierige Stand dieses Themenfeldes und seiner Didaktik hat vielfältige Gründe, zu denen auf der Grundlage einer konstruktivistisch verstandenen Subjektorientierung in den letzten Jahren eine wachsende religionsdidaktische Auseinandersetzung stattfindet, die didaktisch und methodisch allerdings noch weitgehend am Anfang steht.

 

Fachdidaktische Entwicklungsforschung 

„Die Domforscher:innen“ greift Überlegungen im Diskurs auf, wonach gerade die kirchengeschichtliche Disziplin der Theologie in einem konfessionell-kooperativen Religionsunterricht ihre herausragende Bedeutung findet, weil sie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet und die Entstehung konfessioneller Unterschiede erklärt und diese zugleich relativiert.

Im Rahmen einer Fachdidaktischen Entwicklungsforschung wird der These nachgegangen, wonach eine konstruktivistische Kirchengeschichtsdidaktik einen idealen Zugang für einen ebenfalls nach einer geeigneten Didaktik suchenden konfessionell-kooperativen Religionsunterricht darstellt.

Als besonders geeigneter Lern- und Forschungsort wird der Mainzer Dom mit seiner 1000-jährigen Kirchengeschichte genutzt, um eine Originale Begegnung anzubahnen, durchzuführen und auf der Grundlage von digitalem, konfessionell-kooperativem Unterrichtsmaterial zu vertiefen. Diese Schritte wurden im Jahr 2022 an Projektvormittagen mit verschiedenen Mainzer Schulen mittels Videographie und Tonaufnahme festgehalten, sodass diese Einblicke in die Lehr-Lern-Prozesse nun für die wissenschaftliche Analyse zur Verfügung stehen, um das religionsdidaktische Lernarrangement in diesem Feld weiterzuentwickeln und einen praxisgesättigten Beitrag zu den angeführten Diskursen leisten zu können.

 

Eindrücke

 

„Also ich fand es super, dass wir uns frei bewegen durften und alle Fragen geklärt wurden."


„Mir hat es sehr gefallen zu erforschen und digital zu arbeiten.“


„Mir hat sehr gefallen, dass wir so viel im Dom erkunden durften.“


„Ich fand sehr gut, dass wir uns selbst aussuchen durften, was wir als Projekt nehmen!“


„Mir hat richtig gut gefallen, dass wir uns im Dom umsehen durften! Das hat richtig Spaß gemacht!“


„Mir hat sehr gut gefallen, die verschiedenen Räume frei zu erkunden und sich Gedanken zu machen:“

 

Zentrale Literatur

BORK, Stefan/Gärtner, Claudia (Hg.): Kirchengeschichtsdidaktik. Verortungen zwischen Religionspädagogik, Kirchengeschichte und Geschichtsdidaktik (Religionspädagogik innovativ 12), Stuttgart 2015.

GÄRTNER, Claudia (Hg.): Religionsdidaktische Entwicklungsforschung. Lehr-Lernprozesse im Religionsunterricht initiieren und erforschen (Religionspädagogik innovativ 24), Stuttgart 2017.

JUNG, Martin: Konfessionelle Kooperation – Plausibilität, Chancen und Grenzen aus kirchenhistorischer, Osnabrücker und persönlicher Perspektive, in: ZPT 72 (2020), H.2, 147-157.

MENDL, Hans (Hg.), Konstruktivistische Religionspädagogik. Ein Arbeitsbuch (Religionsdidaktik konkret 1), Münster 2005.

SCHRÖDER, Bernd/Woppowa, Jan (Hg.): Theologie für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht. Ein Handbuch, Tübingen 2021.

 

Projektförderung im Rahmen der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung"

Das Projekt ist eingebettet in die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), an der sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit der Initiative „Lehr-Lern-Forschungslabore als Orte vertieften Lernens: Das Mainzer Modell kooperativer Lehrerbildung“ beteiligt.

Weiterführende Informationen zum „Lehr-Lern-Forschungslabor Religion“ finden Sie hier.