Abstracts

PD Dr. Stefan Altmeyer

Abstracts ausgewählter Veröffentlichungen

Religiosität und Wertebildung. Erste Ergebnisse einer Evaluationsstudie zur Erstkommunionkatechese. In: Diakonia 43 (2012) 59-65.

Im Vergleich zur makrosoziologischen Ebene, auf der der Bedeutungswandel von Religion und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft eingehend untersucht wurde und ständig aktualisiert wird, ist die entsprechende mikrosoziologische Ebene weniger erforscht. Wie beispielsweise wirkt sich der allgemeine Bedeutungswandel von Religion auf die Sozialisation der heranwachsenden Generation aus? Welche Rollen spielen die Familien, welche die religiösen Institutionen in diesem Feld? Wie wirkt sich der Wandel religiöser Sozialisation auf die Normen- und Wertebildung aus? Der Beitrag stellt die ersten Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Erstkommunionkatechese - eine Evaluationsstudie” vor, an dem zurzeit die Forschungsgruppe Religion und Gesellschaft arbeitet, nämlich Befunde, die Aufschluss geben über den Einfluss von erfolgter oder nicht erfolgter religiöser Sozialisation auf die Werteentwicklung von Kindern.

Im Anfang war das Wort - sind nun die Worte am Ende? Über religiöse Bildung und die 'Fremdsprache Religion'. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 160 (2012) 58-69.

Ist religiöse Sprache heute zur Fremdsprache geworden? Je konkreter die „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen” (GS 1) im Mittelpunkt stehen, desto mehr scheinen die Grenzen der überlieferten Glaubens- und theologischen Begriffssprache hervorzutreten. Zugleich drängt sich die Frage auf, inwieweit alternative, individuelle Sprachen für die eigene Religiosität zur Verfügung stehen und sich gegenseitig verständlich machen können. Wie also heute von Gott sprechen? Diese Frage ist zu einem Schlüsselproblem christlichen Lebens und damit auch religiöser Bildung geworden.

Schöpfung im Religionsunterricht: Dilemma oder Chance? In: rhs 54 (2011) 295-303.

Häufig lässt sich im Religionsunterricht eine Spannung beobachten, die insbesondere mit dem Thema Schöpfung verbunden scheint: auf der einen Seite ein offenes Interesse für die Welt des Religiösen, die nicht selten als ein Gefühl beschrieben wird - auf der anderen Seite aber auch eine Skepsis gegenüber den in den Religionen überlieferten Ausdrucksformen dieser inneren Welt, die als ein befremdliches, vielleicht naives Lehrgebäude wahrgenommen werden, das einen weder verlässlichen noch schlüssigen Zugang zur Realität vermittelt. Ist von daher das Thema Schöpfung im Religionsunterricht als zwar theologisch zweifellos zentral, praktisch aber aussichtslos einzuschätzen? Auf der Suche nach einer anschlussfähigen theologischen Rede von Schöpfung stellt die Studie die nur scheinbar naive Frage, in welcher Weise denn überhaupt Schülerinnen und Schüler selbst von der Schöpfung sprechen und was schöpfungsdidaktisch daraus zu lernen wäre.

„Deine Sprache verrät dich.” Schlüsselbegriffe der Religionspädagogik im Spiegel ihrer Wissenschaftssprache. In: Religionspädagogische Beiträge 66/2011, 31-46.

Sprache ist konstitutiv für jede Wissenschaft. In ihr spiegeln sich die maßgeblichen theoretischen Konzepte. Was keinen sprachlichen Ausdruck findet - so könnte man Wittgensteins sprachphilosophische Grundeinsicht wissenschaftstheoretisch umformulieren - wird auch innerhalb einer Wissenschaft ungesagt bleiben. Umgekehrt ist dann aber auch zu erwarten, dass die prägenden theoretischen Konzepte auch ihren Niederschlag in der Sprache finden und dort ihre Spuren hinterlassen. In diesem Sinne will der Beitrag nach religionspädagogischen Schlüsselbegriffen Ausschau halten, und zwar nicht auf dem 'klassischen’ Weg der hermeneutischen Analyse und Interpretation, sondern durch sprachempirische Untersuchung. Mithilfe korpuslinguistischer Methoden werden 10 Jahrgänge religionspädagogischer Forschungsbeiträge in den 'Religionspädagogischen Beiträgen’ unter der Fragestellung analysiert, welche Begriffe sich als prägend erweisen und wie sie miteinander in Verbindung stehen.

Von Gott sprechen angesichts des Todes. In: Pock, Johann; Feeser-Lichterfeld, Ulrich (Hrsg.): Trauerrede in postmoderner Trauerkultur. Wien 2011 (= Werkstatt Theologie - Praxisorientierte Studien und Diskurse 18), 73-94.

Seit einigen Jahren nehmen Zeitdiagnosten ein signifikant verstärktes Interesse an Todesreflexionen wahr; man spricht gar von einer neuen Sichtbarkeit des Todes. Der neuen Aufmerksamkeit für den Tod korrespondiert dabei eine unhintergehbare Pluralität der Deutungsmuster, die sich jeglicher Normativitätdiskurse und -ansprüche entzieht. An dieser Stelle möchte der Beitrag anknüpfen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine christliche Rede von Gott angesichts des Todes heute verständliche und anschlussfähige Deutungsangebote liefern kann. Gerade die Trauerpredigt steht vor der Herausforderung, vom Leben aus der Perspektive des unmittelbar erfahrenen Todes zu sprechen. Lassen sich hier überzeugende Wege finden, damit „Gottes Wort”, so Karl Rahners treffende Zielformulierung, uns „immer und […] jeden von uns finden” kann? Auf welche Weise sprechen Trauerpredigten von der Beziehung zwischen Lebenden und Toten, vom Leben und vom Tod angesichts der geglaubten und erhofften Gegenwart und Zuwendung Gottes? Vor einem konkreten Blick auf Trauerpredigten wird die Aufmerksamkeit auf die gesellschaftlichen Bedingungen gerichtet: Was heißt es eigentlich, im Kontext (spät-) moderner Gesellschaften vom Tod zu sprechen? Welche Kommunikationsmuster des Todes lassen sich in der gegenwärtigen Gesellschaft entdecken, wo allgemein verbindliche Deutungen des Todes ihre sinngebende Kraft weitgehend eingebüßt haben? Anschließend an diese soziologische Perspektive gibt eine konkrete sprachempirische Analyse von Trauerpredigten Aufschluss darüber, wie hier angesichts des Todes Deutungsangebote kommuniziert werden. Die verschiedenen Zugänge zusammengenommen werden Impulse für eine zeitgemäße christliche Trauerpredigt gegeben.

New Ways of Exploring God-Talk Based on Empirical Evidence. In: Religious Education Journal of Australia, erscheint in 27 (2011) 3-8.

It only takes a brief look at the etymological roots of the word 'theology’ to state the obvious: theology has to face linguistic questions. To what extent is human language capable of speaking of a reality that is believed to be radically transcendent? And vice versa: how can we imagine this transcendent entity to let us know of its existence? Does God address us in human terms? Though Christian theologians have for a long time resisted adopting the Greek philosophy’s label 'theology’ for what they were doing, they have always been concerned with this fundamental linguistic problem.
Starting with the biblical idea of God who addresses man in a way that everyone can understand (1 Sa 3; Psa 19:2-7), theologians throughout history have developed various theories on religious language that share but one aspect: they all are deductive theories. Each would develop from some a priori assumptions about the nature of religious language (e.g. its metaphorical character) and then formulate normative rules for its practical use.
Religious Education has been deeply influenced by these ideal conceptions. This paper argues that by means of introducing empirical linguistic methods we need to reconsider the classical approach to religious language learning. Religious language can no longer be exclusively regarded from a theoretical point of view, there is more to it: 'empirical religious language’, language which is actually used, must be focused on. A corpus linguistic study that investigates the language secondary school students use in writing about God illustrates this conceptual change.

Theologische Subjektorientierung im elektronischen Panoptikum. In: International Journal of Practical Theology 14 (2010) 238-258.

Medien und Subjektwerdung hängen heute aufs Engste zusammen. In der soziologischen Analyse von Ronald Hitzler gleicht das Leben in der gegenwärtigen visuell geprägten Medienkultur einem 'elektronischen Panoptikum’: Viele der neuen Kommunikationsformen setzen auf die Bereitschaft freiwilliger öffentlicher Selbstthematisierung und spielen zugleich mit dem Wunsch nach Beobachtung des Intimen. Entsprechende Kommunikationsformen prägen und verändern heutige Lebensformen nachhaltig. Der Beitrag fragt nach den Konsequenzen dieser Veränderungen für einen der wichtigsten Grundbegriffe der Praktischen Theologie und Religionspädagogik: die Subjektorientierung. Stehen eine subjektorientierte religiöse Praxis und Bildung nicht in der Gefahr, den überall geltenden Zwang zur Selbstthematisierung im Bereich des Religiösen nur zu wiederholen? Es wird argumentiert, auf welche Weise eine theologische Subjektorientierung, die dieser fundamentalen Anfrage und damit einer zentralen Herausforderung der Gegenwart begegnet, begründet und umgesetzt werden kann.

Today the media and subjectivication are inextricably linked. Ronald Hitzler’s sociological analysis compares life in contemporary visual media culture to an electronic panopticon. Many of new forms of communication rely on the willingness of voluntary public self-thematisation, whilst playing with the desire to observe the intimate. Appropriate forms of communication deeply mould and change today’s ways of life. This essay asks about the consequences of these changes concerning the fundamental notions of practical theology and religious education: the subject orientation. Is not a subject-orientated religious praxis and education in danger of the over-all existing compulsion towards self-thematisation? Is this concept of self-thematisation repeating itself in the realm of religion? It will be argued how, subject to a theological orientation, that this fundamental request, which is a central challenge of today, can be established and implemented.

"Das ganze Weltall ist dem Menschen Theologie" Schöpfungsdidaktik mit Albertus Magnus. In: Münchener Theologische Zeitschrift 61 (2010) 264-276.

Unter dem Vorzeichen naturwissenschaftlich geprägter Lebenswelten ist das Thema 'Schöpfung’ zu einem Gradmesser der Gegenwartstauglichkeit theologischer Rede und religionspädagogischer Praxis geworden. Hier zeigt sich die Plausibilität einer Wahrnehmung von Welt und Leben aus der Perspektive des Glaubens. Der Beitrag analysiert mit Rückgriff auf ALBERTUS MAGNUS die theologischen Vorentscheidungen, mit denen der Schöpfungsglaube in Bildungsprozesse eingebracht wird, und zeigt schöpfungsdidaktische Leitlinien auf, die sich aus dem Gespräch mit dem 'doctor universalis’ ergeben.

In times of scientifically shaped life-worlds the theological core concept 'creation’ has become an indicator for the present suitability of theological discourse and of religious educational praxis. This topic evokes the inescapable question whether or not the perception of both world and life from the perspective of faith can gain
plausibility. This article analyses, with recourse to Albertus Magnus, the theological preliminary decision, through which the belief in creation is introduced into the educational process, and shows creational-didactical guidelines, which result from the dialogue with the doctor universalis.

Ästhetische Wende der Religionspädagogik? In: Trierer Theologische Zeitschrift 118 (2009) 356-366.

Religionspädagogische Praxis ist ohne Zweifel schon lange ästhetisch signiert. Was jedoch seit etwa zehn Jahren als die 'Ästhetische Wende’ der Religionspädagogik bekannt geworden ist, meint etwas grundlegend Anderes als die bislang mit 'Ästhetik’ verbundenen Stichworte Umgang mit Bildern, Texten, Musik usw. Stattdessen sei Religionspädagogik insgesamt als Wahrnehmungswissenschaft zu konzipieren. Der Beitrag fragt kritisch nach den Hintergründen der ästhetischen Wende und deutet an, wo Korrekturen, Verdeutlichungen und weitere Forschungen angebracht scheinen.

Religious education has always been characterized by its aesthetic dimension so that the issues of religious learning through pictures, texts, music etc. are fairly well known. But what has become known for the last ten years as the 'aesthetic turn’ goes far beyond these narrow didactical questions and means something fundamental different, i.e.: Religious education as a whole shall be designed as a science of perception. The paper asks for the backgrounds of the aesthetic turn and makes suggestions for theoretical corrections, clarifications and further research.

Competences in inter-religious learning. In: Engebretson, Kath; Souza, Marian de; Durka, Gloria; Gearon, Liam (Hrsg.), International Handbook of Inter-religious Education. Part 2, Dordrecht 2010 (= International Handbooks of Religion and Education 4), 627-640.

Throughout the second half of the 20th century, religious education has repeatedly had to justify its original place in general education. The core issue is the extent to which it can contribute to the most fundamental educational goals, i.e. to help individuals to develop their own identity and empower them to become capable of acting in modern society. In this respect, Wright (1996, p. 175), for example, sees religious literacy as ”his or her ability to think, act and communicate with insight and intelligence in the light of that diversity of religious truth claims that are the mark of our contemporary culture.” This statement contains two central themes: first, the most important challenge to contemporary societies, religious diversity, and second, the original contribution of religious education to this challenge, formulated in terms of action-oriented abilities or, in other words, competences. As such, this chapter seeks to address what it means to adopt the pedagogical concept of competence within the context of inter-religious learning. The following figure may serve as an initial clarification of the interdependence of the basic terms (cf. Vött, 2002, p. 60).
The experience of religious diversity and plurality marks the starting point of inter-religious learning, which is understood as a transforming process that is circularly fed back to situational conditions (cf. Berling, 2007; 2004). Inter-religious competence means the desired or factual outcome of this process in relation to life-world related demands and with limited generalisation in respect of new challenges. While these abilities are deeply connected with religious identity, which emerges from a personal position in relation to others, they can be achieved neither through a mono- nor a multi-religious approach (cf. Ziebertz, 2007; 1993; Tautz, 2007, pp. 21-79). The principal thesis of this chapter, therefore, is that inter-religious learning has to be understood as a constitutive and essential part of religious learning rather than being an opposite or alternative thereof. Inter-religious dialogue and learning are always and coincidentally intra-religious (cf. Sajak, 2005, pp. 290-295; Ziebertz, 1991, p. 326). This is one of the reasons why this chapter is divided into three consecutive sections: initially clarifying the pedagogical key term of competence, subsequently proposing a concept of religious competence in general and finally transforming this concept into a model of competence in inter-religious learning.

Looking for a language to remember the Holocaust. In: Religious Education Journal of Australia 24 (2008) 28-33.

Remembrance is a key word in Jewish-Christian Theology because Judaism and Christianity are considered as narrating communities. Christians believe in God’s interacting with his people during history and in the unique historical event of Jesus Christ. ”Anamnesis”, Greek for remembrance, is a theological term to describe the corresponding Christian way of life. But ”remembrance” includes another, more political dimension. After the atrocities of the 20th century, namely the Holocaust, it is inconceivable to remember the ”great actions of God” without thinking of the immense harm people did to each other. Theology is obliged (not alone, but especially in Germany, the ”country of perpetrators”) to participate in forming an ”anamnestic culture”. In this context, the paper considers the educational possibilities for a culture by exploring the language of remembrance. Formative linguistic features of political and clerical representatives as well as of young people are identified. By comparing these manners of speaking, conclusions are drawn on whether or not public remembrance adequately encourages forming a subjective culture of remembrance.

„Dass die Seele lerne nicht überall Zwecke zu sehen”. Liturgisches Lernen als Beitrag zu einer ästhetischen Bildung. In: engagement 3/2008, 190-198.

Liturgische Bildung in der Schule sieht sich mit den fundamentalen Anfragen der Überforderung, Marginalität bis hin zum Vorwurf der Verkirchlichung konfrontiert. Der Beitrag zeigt, wie eine als ästhetische Wahrnehmungs- und Ausdrucksschule konzipierte liturgische Bildung diesen Einwänden begegnen kann. Liturgische Elemente im Schulalltag bzw. elementare ästhetisch-liturgische Formen im Religionsunterricht lassen Liturgie als Ort des Lernens und der Bildung wiederentdecken.

mit Boschki, Reinhold, Beziehungshermeneutische Gleichnisdidaktik. Schüler lesen die „Arbeiter im Weinberg” (Mt 20,1-15). In: Bibel und Kirche 63 (2008) 98-101.

Gleichnisse sind in mancher Hinsicht 'bibeldidaktische Lieblingstexte’. Da sie im Grunde schon eine eigene Didaktik besitzen, bedürfen sie scheinbar kaum einer didaktischen 'Aufbereitung’. Sie sind bereits auf Interaktion mit ihren Lesern angelegt. Heißt dies aber, dass sie auch von heutigen Lesern unmittelbar verstanden werden? Der Beitrag zeigt, wie eine an den Beziehungen der Lernenden und der Texte orientierte Didaktik aktiv-kreatives Verstehen ermöglichen kann.

Welche Wahrnehmung? Kontexte und Konturen eines praktisch-theologischen Grundbegriffs. In: Boschki, Reinhold; Gronover, Matthias (Hrsg.), Junge Wissenschaftstheorie der Religionspädagogik. Münster u.a. 2007 (= Tübinger Perspektiven zur Pastoraltheologie und Religionspädagogik 31), 214-237.

Seit einiger Zeit ist „Wahrnehmung” zu einem anerkannten wissenschaftstheoretischen Grundbegriff der gesamten Praktischen Theologie und speziell auch der Religionspädagogik avanciert. Einem genauen Blick auf die Vertreter des sog. „Wahrnehmungsparadigmas” kann dabei nicht entgehen, dass unter dem neuen Leitbegriff durchaus unterschiedliche Dinge verstanden werden. Der Beitrag deckt die entsprechenden Herkunftskontexte auf und zeigt dadurch, dass insbesondere drei unterschiedliche Wahrnehmungsbegriffe gebraucht werden: ein ästhetischer, ein phänomenologisch sowie ein bildungs-/kulturtheoretischer. Entsprechend wird Wahrnehmung dann auch als erkenntnisleitender Grundbegriff, als Methode oder als Bildungskompetenz aufgefasst. Gegen einen diese Unterschiede nivellierenden Begriffsgebrauch wird ein differenzierender Umgang mit Wahrnehmung vorgeschlagen, der jeweils Stärken und Schwächen deutlicher erkennbar werden lässt. An zentralen Stellen können damit Einseitigkeiten des Wahrnehmungsparadigmas überwunden werden.

Die Ausdrucksgeschichte des Wortes Gottes fortschreiben. Die Musik Arvo Pärts im Kontext theologischer Ästhetik. In: TThZ 116 (2007) 172-188.

Mit seiner mittelalterlich anmutenden und meditativ wirkenden Musik ist der in Berlin lebende Este Arvo Pärt zu den bekanntesten Komponisten der sog. Neuen Musik avanciert. Als einer der wenigen ist er ausdrücklich einen Dialog mit der Kirchenmusik eingegangen. Der Beitrag zeigt, wie eine theologische Ästhetik einen Schlüssel zum Verstehen dieses Werkes liefern kann, der das spirituelle Selbstverständnis des Komponisten mit der theologischen Frage nach zeitgerechten Ausdrucksformen des Wortes Gottes verbindet.
Estonian-born Arvo Pärt, who is currently living in Berlin, has become one of the best-known composers of contemporary music with his medieval and meditative affecting pieces. He is one of the few composers who explicitly deal with sacred music. The paper shows how theological aesthetics can be a key to understanding this work, which links the spiritual way the composer sees himself and the theological quest of how the Word of God can be expressed today.